Hier werden exemplarisch nur einige der alten Läden und Betriebe erwähnt. Die Liste wird fortlaufend ergänzt und aktualisiert…
Geschäfte und Betriebe gab es praktisch fast in jeder Straße. Nur wenige sind von damals noch übrig geblieben, wie z.B der Nordstern oder der Schuhmachermeister Surmund. Einige Traditionsbetriebe wie die Bäckerei Uekötter haben erst kürtlich ihre Pforten geschlossen (siehe Kellermannstraße). Andere haben schon vor langer Zeit aufgegeben oder sind weggezogen. Eins sogar ins Stadtmuseum (siehe Raesfeldstraße).
Umso schöner ist es, dass es auch noch ganz alte Institutionen gibt: den Nordstern zum Beispiel gibt es bald seit mehr als 120 Jahren. Oft nimmt man an, es sei die älteste Gaststätte des Kreuzviertels. Aber eine Gaststätte ist noch älter, nämlich Mutter Birken – sie gibt es bereits seit 1875!
Am Kreuztor
An der Ecke Am Kreuztor / Rudolf-von-Langen-Straße befindet sich heute „The Cornershop“. Seit 1955 befand sich in diesem Gebäude bereits ein Kiosk („Fluppen Werner“). Besonders erwähnenswert ist aber, dass hier schon vor dem Hausbau ein kleiner Kioskbau stand, umgeben von alten Obstgärten. Direkt gegenüber befand sich das Café „Zur Kreuzschanze“ (heute REWE). Zunächst einige Jahre vom Restaurateur P. Meyer geführt, übernahm Wirt Carl Röhrig das Café für viele Jahrzehnte. Dieses imposante Jugendstilgebäude wurde leider 1965 abgerissen. Ein weiterer Kiosk („Fluppen Willy“) war über mehrer Jahrzehnte in der Kerßenbrockstr. 2, davor war es ein Ingenieurbüro. Seit 20 Jahren ist dort nun das Designbüro und die Galerie echtwert, Betreiber dieser Internetseite.
Coerdestraße
In der Coerdestraße ist das Restaurant und Hotel Coerdehof zu erwähnen, das nun ein Studentenwohnheim ist. Gründer des Coerdehofes war Hermann Rott. Als der Coerdehof 1902 eröffnete, wurde das Gebiet bis zur Kreuzkirche noch als Gartenland genutzt.
Außerdem gab es in der Coerdestraße einen Militärmützenmacher, eine Schuhwarenhandlung und ein Friseurgeschäft.
Auch auf der Coerdestraße: die Metzgerei Lösing (heute EßBar; mehr zu Bauer Lösing hier), Klempnerei Kleekamp (heute Friseur mc), Schlosserei Wittenbrink (Coerdestr. 54). In der Coerdestraße 36 gab es die Bäckerei von Otto Kellermann (Laden, dahinter ist das Alte Backhaus). Daneben in der Nr. 38 gab es den Obst- und Gemüseverkauf von Bernard Vornbrock (Gartenbau).
Am Coerdeplatz 4 befand sich erst der Bauhof der Bauunternehmung Lodde, dann der Betrieb für Miet-Kutschen und später der „Garagenhof am Coerdeplatz“, ein Taxibetrieb von Hermann Lodde.
Gertrudenstraße
In der Gertrudenstraße 19 gab es das Feinkost- und Lebensmittelhaus von Käthe Elfert.
Ferdinandstraße
In der Ferdinandstraße / Siverdesstraße befand sich der Kolonialwarenladen vom Kaufmann Clemens Sievert. Aus dieser Familie ging die Kinderbuchautorin Ursula Fuchs, geb. Sievert, hervor. Für ihr Buch „Emma, oder Die unruhige Zeit“, das zum größten Teil in ihrer Heimat Münster an der Kanalstraße spielt, erhielt sie 1980 den Deutschen Jugend-Literatur-Preis. Sie erzählt in der Geschichte ihr persönliches Kinderschicksal während des zweiten Weltkrieges.
Außerdem befand sich in der Ferdinandstraße 8, welche heute als „Krummes Haus“ bekannt ist, von 1914 bis 1991 die Metzgerei Kornau.
Finkenstraße
In der Finkenstraße 5 lebte um 1900 die englische (geprüfte) Sprachlehrerin Miss Mary Clark. Außerdem gab es hier die „Kleinhandlung“ des Dach- und Schieferdeckermeisters Johann Varnhagen. Auf der Ecke zur Heerdestraße befand sich 1906 die Kolonialwarenhandlung Franz Dreyer. Ab 1956 dann ein Uhren-, Gold- und Silbergeschäft, von Josef Dreyer. Heute befindet sich hier eine HNO-Praxis.
An der Ecke zur Studtstraße im Stammhaus der Familie Limberg (heute Stallkamp) befand sich zunächst die Stadtbäckerei.
Kellermannstraße
An der Ecke zur Raesfeldstraße war die Bäckerei von August Keysers. Später war hier die Bäckerei Uekötter, offizielle Bäcker der Hostien für Hl. Kreuz. Im Corona Lockdown wurde die Bäckerei leider geschlossen. Jedoch wurden die Marke und die Rezepte der leckeren Brote an Anne Nieß weitergegeben, die die Tradition nun auf den Wochenmärkten in Münster, Hiltrup, Roxel und Telgte weiterführt.
Hoyastraße
In der Hoyastraße 1 befand sich um die Jahrhunderwende die Kolonial-, Woll- und Kurzwarenhandlung Carl Bisping. Dieser konnte das Haus später auch erwerben. Später zog das Geschäft um zum Drubbel. Seit 1958 befindet sich hier die Nordapotheke.
Das Haus Hoyastr. 2 wurde 1928 von Georg Timpe erbaut, der nebenan ums Ecke in der Nordstr. 22 ein Kaffeehaus betrieb (hierzu siehe Nordstaße). Hier war lange ein Hill. Später hatte das Eiscafé Campisi hier die erste Außengastronomie im Kreuzviertel. Jetzt ist hier seit vielen Jahren das Eiscafé Santelia.
In Nr. 4 befand sich zunächst um 1940 eine Werkstatt für Fahrräder von Anton Vieth, danach war dort der Elektroladen von Karl Hoffmann. Elektro Hoffman ist heute Maximilianstraße Ecke Wermelingstraße.
In Nr. 5 befanden sich das Bilderrahmengeschäft J-W Blecker und das Devotionalien-Geschäft (mit Druckerei) Kiekenbeck (s. Bild). Später zog Kiekenbeck nach neben an in die Nr. 7, davon ist heute noch das Pelikanschild an der Fassade zu sehen. Auch der Tabakladen Peltsch und die Drogerie Schmalhorst befanden sich in der Hooyastraße 5.
In der Hoyastraße 10 und 12, befanden sich um 1908 u.a. das münsterische Wollwarenhaus Fürstenberg & Kraus sowie die Kolonialwarenhandlung J. Bistermann. Diese Hausnummern gibt es nicht mehr, da die Parzellen nach dem Krieg dem Grundstück Kampstraße 15–17 der Kreuzsschule zugeschlagen wurden.
Kanalstraße
Auf der 1820 noch „Landstraße nach Rheine“ heißenden Kanalstraße gab es um 1889 eine Häute- und Darmhandlung. 1901 wurde in der Nr. 10 ein Pensionat für junge Damen geführt.
In der Nr. 9 wohnte 1909 Heinrich Mielke, der Besitzer der Firma „EEFFEMM“ diese machten: „Alleinfabrikation, Vertrieb und Anlage des elektrischen Schlossöffners, sowie Anlage elektrischer Haustelegraphen.
Auf der Kanalstraße 49, am Rande des Kreuzviertels gab es das Restaurant „Zum Schlachthof“, vom Inhaber W. Riemann als „Feines Restaurant“ 1906 eröffnet, stellte er schnell fest, dass es als normale „Bürger-Kneipe“ besser lief. Im Eingangsbereich gab es eine Klappe, durch die jeder seinen mitgebrachten Krug reichen konnte und Bier zum Mitnehmen bekam.
Außerdem befand sich seit mindestens 1909 die Geschäftsbücherfabrik und das Kontor der Firma Buschmann vom Drubbel auf der Kanalstraße 85.
Die 11. Apotheke Münsters befindet sich immer noch auf der Kanalstraße: die Kreuz-Apotheke. In der Nr. 32, dessen Stammhaus es auch ist, gab es die Bäckerei und Konditorei von Heinrich Vorderwülbecke.
Kanonierstraße
In der Kanonierstraße gab es die Bäckerei Schmidt, einen Milchladen und das Schloßtheater. Das Milchgeschäft Ernst lag gegenüber der Bäckerei Schmidt. Frau Ernst schöpfte mit einem Halblitergefäß Milch aus den großen Kannen für die Kunden. Dabei lag immer einer ihrer Finger in der Milch. Jeder hat’s bemerkt, aber niemand hat daran Anstoß genommen.
Seit 1897 gab es in der Marienthalstraße / Kanonierstraße das Kolonialwarengeschäft Jungeblodt. Ab 1929 befand sich hier die „Warenverkaufsstelle des Beamtenvereins“. Eine weitere Verkaufsstelle gab es auch auf der Nordstr. 14.
Uppenbergstraße
In der Uppenbergstraße war der Schmied Gröninger, ein Kerl wie ein Baum. Seine Schmiede lag neben Mutter Birken. Wenn mal die Rollschuhe, der Schlitten oder andere Spielgeräte kaputt waren, brachte er sie wieder in Ordnung. Etwas brummig sagte er nur: „Stell mal in die Ecke“.
Gegenüber von Mutter Birken lag die Drogerie Ostendorf.
Kettelerstraße
In der Kettelerstr. 74 befand sich ab 1909 eine Garnisonswurstküche. Außerdem gab es in der Nr. 25 die Maschinenstrickerei Gottschalk und in der Nr. 7 die „Aufbügelanstalt Nord“.
In der Nr. 9 gab es die Jalousie- und Rollladenfabrik Anton Jansing. An der Ecke zur Kerßenbrockstraße, wo sich heute der „xviertelfriseur“ befindet, war einst ein Frisiersalon und ein Tabakladen.
Melchersstraße
Auf der Melchersstraße / Am Nordplatz, wo sich heute Velodrom befindet, befand sich ursprünglich (um 1909) die Weiß-, Woll- und Kurzwarenhandlung Dreier und Kaiser, außerdem gab es die Kolonialwaren-und Delikatessenhandlung H. Bültemeier.
In der Melchersstraße 76, wo sich heute immer noch eine Bäckerei befindet, war es die Konditorei und das Café von Felix Kerkhoff. Das Haus wurde 1912 vom Bauunternehmer Müller erbaut, für dessen Sohn die Bäckerei war. 1919 übernahm Kerkhoff den Betrieb, nachdem Müller verstorben war.
In der Nr. 25 gab es den Damen-Herren-Salon August Hüning. In der Nr. 30 befand sich der Gartenbaubetrieb von Bernhard Molkenbur. Gegenüber befand sich der Lebensmittelladen von Josefine Evenkamp.
Nordstraße
In der Nordstraße, einem ehemals alten Feldweg nach Greven, stand bereits um 1900 das Haus von Schmied Theodor Blanke. Das Haus stand bis in die 70er. Alle seine Kinder wurden zu Originalen des Kreuzviertels. Sie hießen Truta, Mahle, August und Franz. Später gingen sie zur Niederdeutschen Bühne. Ihren Kamp mit Obst und Gemüse hatten sie an der Melchersstraße, von wo sie ihre Ware holten. (Dönekes zu Franz Blankes und seinem Pferd hier.) In der Kreuzschule wurde als Rechenbeispiel immer aufgeführt: „Du gehst zu Mahlchen Blanke und kaufst 10 Äpfel, diese kosten….“
An der Kurve, in der Nordstr. 2, befand sich der Lebensmittelladen von Plachta, in dem sich die SchülerInnen vom Schiller-Gymnasium gerne eindeckten. Als Plachta 1980 aufhörte, übernahm Christoph Jauch einen Teil der Einrichtung, der im gleichen Jahr seinen Obst- und Feinkostladen in der Hoyastr. 6 eröffnete. Heute ist hier die röstbar.
In der Nordstr. 22 an der Ecke zur Hoyastraße befand sich die Konditorei und das Kaffeehaus Georg Timpe. Die „Conditorei du nord“ wird 1928 von der Familie Schmalhorst übernommen. Ab den 70ern war hier die Deutsche Bank untergebracht. Heute ist hier der Optiker Brillen Bell zu finden. Georg Timpe baut 1928 nebenan das Haus Hoyastr. 2 (hier zu siehe Hoyastraße).
In der Nr. 38 war die Blumenbinderei von Hans Hestermann untergebracht.
In der Nr. 49 befand sich der Lebensmittelladen von Vahle, später Edeka Vahle.
Raesfeldstraße
In der Raesfeldstraße 4–6 befand sich das Kolonialwaren- und Delikatessengeschäft von Franz-Josef Henke – immerhin von 1907 bis 1989. Die Einrichtung steht heute im Stadtmuseum. In der Nr. 5 befanden sich die Pianowerkstätten „Arnold Hack“.
In der Raesfeldstraße 22 befand sich das Damenpensionat von Emmi van Munster-Strater. In der Nr. 40 war die Senffabrik B. Henkelmann.
Rudolf-von-Langen-Straße
In der Nr. 23 gab es schon ganz früh die Schankwirtschaft B. Book und in der Nr. 41 das Privatspeisehaus Anton Kupferschmidt.
Stierlinstraße
In der Nr. 10 wohnte um 1901 der Tischler Anton Frenster.
Wermelingstraße
In der Nr. 3 gab es um 1909 die Münsterische Schokoladen- und Konfitürenfabrik Gebr. Wirtensohn.
Ebenfalls in der Nr. 3: Alex Wirtensohn – An-und Verkauf von Kraftfahrzeugen.
In der Nr. 58 gab es die Bäckerei und Konditorei Brüggemann. Die bekannte Firma Hülsbömer und Weischer war ebenfalls im Kreuzviertel ansässig, in der Wermelingstraße 9a.
Kampstraße
Um 1910 In der Kampstraße 17 gab es die Pianofabrik „Pianinos“ von Samson und Bennemann. Ebenfalls betrieb Ernst Viefhues hier eine Bäckerei und Konditorei. Außerdem wohnte hier der Holzbildhauer Anton Hurk, der laut Erzählungen die schönsten Kasperle-Figuren in der Umgebung schnitzte und gegen einen Groschen Vorstellungen für die Kinder des Viertels gab.
In der Kampstraße 9 befand sich die Bäckerei und Conditorei von Adolf Baumeister.
Maximilianstraße
In der Nr. 63 gab es die Stempelfabrik und Gravieranstalt Paul Weichert. Heute ist sie am Spiekerhof.
Gian-Luca Campisi und Albert Bartel
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Eine Antwort auf „Alte Läden und Betriebe im Kreuzviertel“
Tolle Auflistung!
Ecke Melchersstraße/Finkenstraße gegenüber dem Blumenladen Molkenbuer und auch dem Friseur Hüsing befand sich der Lebensmittelladen von Josefine Evenkamp. An der Nordstr, wo heute Mönning ist, war der Lebensmittelladen von Vahle, imheutigen Velodrom die Firma Eggebrecht, Trikotagen, Laufmaschenservice etc. Außerdem an der Kreuzschanze (Röstbar) der Lebensmittelladen von Plachta, in dem sich die SchülerInnen vom Schillergymnasium gerne eindeckten. Fällt mir so auf die Schnelle ein.
Hanna Scholle, Wichernstrasse 25, von 1957–1970 wohnhaft un der Melchersstraße 26 und 28.