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Die alten Stiegen

Über die alten Stiegen und Feldwegen in der Bauernschaft Uppenberg. Auf dieser Grundlage entstanden die heutigen Straßenzüge des Kreuzviertel…

Ursprünglich war die Bauernschaft Uppenberg, das Gebiet des heutigen Kreuzviertel, durchzogen von den sogenannten Stiegen und von Feldwegen. Die Struktur der Stiegen und Wege war durch die Felder vorgegeben. Auf dieser Grundlage entstanden die heutigen Straßenzüge.

Das Kreuzviertel um 1892
Das Kreuzviertel aktuell – rot markiert alte Stiegen, zum Teil noch immer vorhanden / passierbar oder Sackgassen.

Größere Straßen

Die drei ersten größeren Straßen waren die Nordstraße als Feldweg nach Greven, die Coerdestraße als Feldweg zum Haus Coerde sowie die Finkenstraße, die hinter dem Friesenring in die Jahnstraße mündet. Ihre Verlängerung in die Innenstadt war die Hollenbeckerstraße. Heute heisst die Verbindung „Maikäferstiege“ (auch Finkengasse genannt).
Auch die Wermelingstraße (sie führte zum Haus Wermeling, ungefähr am Ende der jetzigen Langemarckstraße kurz vor dem Wienburgpark) sowie die Marienthalstraße und die Kinderhauserstraße, in die die Marienthalstraße früher mündete, wurden relativ früh gebaut.

Maikäferstiege / Finkengasse

Die Finkenstraße ist eine der ältesten Straßen, wenn nicht die älteste, und führte im Mittelalter als „alte Friesensstraße“ eben nach Friesland. Daran erinnert noch immer der Name „Friesenring“. 

Einige „unberührte“ Stiegen sind heute noch vorhanden und passierbar:
Zwischen Ring und Kettelerstraße parallel zur Langenmarckstraße; Verbindung der Ulrich- und Kettelerstraße, die noch gegenüber als Sackgasse weitergeht; zwischen Heerde- und Lazarettstraße. Als Verlängerung der Zuhornstraße zur Coerde gab es auch eine Stiege, die heute nicht mehr existiert. Man kann aber ihre frühere Existenz an den Grundstückszuschnitten ablesen (s. Karte).

Stiege zwischen Kettelerstraße und Ring
Stiege zwischen Ulrichstraße und Kettelerstraße
Stiege als Verlängerung der Zuhornstraße bis zur Coerdestraße. Noch immer an den Grundstückszuschnitten erkennbar.

Einige in Sackgassen umgewandelte Stiegen zweigen u.a. von der Marientalstraße (altes Bild) und von der Schulstraße (6a) ab. Eine weitere schöne, alte Stiege geht von der Kellermannstraße 13 ab. Dort in der Einfahrt liegen noch alte Schienen, die dem Abtransport von Dünger und Pferdemist dienten. Im Inneren der Sackgasssenstiege stehen alte Stallungen, die heute Wohnhäuscchen sind und auch mal als Motorenfabrik dienten. 

Stiege an der Marienthalstraße (altes schwarzweiss Foto, nachträglich koloriert)
Stiege an der Marienthalstraße heute
Fortführung der Stiege an der Marienthalstraße von der Wüllnerstraße aus
Stiegen an der Marienthalstraße und an der Schulstraße
Stiege an der Schulstraße 6
Stiege mit alten Schienen an der Kellermannstraße

Ebenfalls zu erwähnen ist die Kleine Wienburgstraße, die in ihrer Form auch eine alte Stiege ist.

Aus Bauernland wird Bauland

Die „kleineFinkenstraße, die am RIK vorbei zum Ring führt, befindet sich auf dem letzten übrig gebliebenen Teil des Kamps von Bauer Molkenbuer. Er war ein Großgrundbesitzer aus der Bauernschaft Uppenberg / dem späteren Kreuzviertel, dessen Haus auf der Melchersstraße um 1745 gebaut wurde. Leider wurde es im Krieg zerstört. In diesem Bereich der Finkenstraße wurden bis zur Bebauung in den 1970ern noch Steckbohnen angebaut. Seine Ländereien reichten vom Ring bis zur Steinfurter Straße, bis zur Promenade und zur Mitte des Kreuzviertels, der Nordstraße. Unter Anderem befinden sich die  Heerdestraße und die Melchersstraße auf dem alten Feld Molkenbuers. Sein Verkaufspartner war der Unternehmer Borchard, der 54 Häuser im Kreuzviertel baute. Er war es auch, der das Kreuz am Nordplatz stiftete. Siehe auch den Artikel „Vom Bauernland zum Bauland“.

Ebenfalls in dem Bereich des westlichen Gebiet war der Bauer Dreisielker ansässig, nach dessen Tochter die Gertrudenstraße benannt wurde.

Text von Gian-Luca Campisi, von Albert Bartel überarbeitet.
Fotos und Karten mit Markierungen von Albert Bartel

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8 Antworten auf „Die alten Stiegen“

Unter dem Foto der ‚Maikäferstiege / Finkengasse‘ ist im Text von einer Stiege ‚zwischen Heerde- und Lazarettstraße‘ die Rede, die aber im richtigen Leben nicht zu finden ist. Ist statt der Lazarett- die Kleimannstraße gemeint ?

Der einleitende Text, auf den sich meine Frage bezieht, lautet : *Einige „unberührte“ Stiegen sind heute noch vorhanden und passierbar:‘ – bezeichnet wird also eine aktuelle Situation, weshalb die Frage offen bleibt.

Im vorletzten Satz wird das Haus Heerdestraße 30a (ehemals 34) als Hermann Borchards kleine Villa bezeichnet. Worauf stützt sich diese Zuordnung des 1870/71 gebauten einstigen Sommerhauses des berühmten Restaurateurs Louis Midy von der Bogenstraße?

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